Nagelpilz Lack

Nagelpilz Lack

Nagelpilz heilt nicht von selbst ab. Eine der am häufigsten angewendeten Behandlungsmöglichkeiten bei Nagelpilz (Onychomykose) sind spezielle Lacke, die rezeptfrei in der Apotheke erhältlich sind. Der medizinische Lack ist farblos. Es gibt ihn in wasserlöslicher und wasserfester Variante.

Wie wirkt der Lack?

Ein Lack gegen Nagelpilz enthält entweder Amorolfin oder Ciclopirox – Wirkstoffe, die das Wachstum von Pilzen hemmen und den Pilz letztlich töten. In einer Studie schnitten für die Anwendungsdauer von über 24 Wochen Produkte mit Ciclopirox etwas besser als Lacke mit Amorolfin. Ciclopirox ist ein so genanntes Breitbandmykotikum und wirkt gegen alle relevanten Nagelpilzerreger.

Wie wird der Lack angewendet?

Je nach Produkt und Anwendungsdauer wird der Lack einmal am Tag, alle zwei Tage, zweimal wöchentlich oder einmal pro Woche aufgetragen.

Wasserfester Lack

Der vom Nagelpilz betroffene Nagel wird möglichst kurz geschnitten und zurückgefeilt. Bevor der Lack aufgetragen wird, sollte der Nagel mit einem Alkoholtupfer gereinigt werden. Wasserfesten Lack wendet man mit Hilfe eines Spatels an, der nach jeder Behandlung mit Alkohol gereinigt werden sollte, oder mittels eines Pinsels, wie man ihn von handelsüblichen Nagellacken zu dekorativen Zwecken kennt. Bevor eine neue Schicht Lack aufgetragen wird, sollten die Reste der vorherigen Nagellackschicht mit einem Alkoholtupfer entfernt werden.

Wasserlöslicher Lack

Wasserlösliche Lacke werden täglich angewendet und auch auf angrenzende Hautbereiche aufgepinselt (in einem 5-mm-Bereich etwa). Bei wasserlöslichen Lacken empfiehlt sich die Anwendung am Abend. Reste können am Morgen einfach abgewaschen werden. Bei wasserlöslichen Lacken muss der Nagel nicht unbedingt gefeilt werden.

Wie lange dauert die Behandlung mit Lack gegen Nagelpilz?

Die Nagelpilzbehandlung ist stets eine langwierige Angelegenheit. Bei der Anwendung von Lack gegen Nagelpilz ist mit einer Behandlungsdauer von bis zu einem Jahr zu rechnen. Etwas schneller wirkt der Lack an Fingernägeln, da diese schneller wachsen. Hier kann man von etwa sechs Monaten ausgehen. Um das Wiederansteckungsrisiko gering zu halten, sollte der Nagellack auch dann noch aufgetragen werden, wenn man keine Beschwerden mehr hat und keine Veränderungen am Nagel erkennen kann.

Vorteile der Nagelpilz-Behandlung mit Lack

Eine rein äußerliche Anwendung hat ein deutlich geringeres Risiko für Nebenwirkungen. Auch bei Einnahme von Tabletten ist die Anwendung eines medizinischen Nagellacks empfehlenswert, da so die Einnahmedauer der Tabletten reduziert werden kann.

Der wasserfeste Lack mit dem Wirkstoff Amorolfin kann sogar mit einem farbigen, dekorativen Lack übermalt werden.

Nachteile der Nagelpilz-Behandlung mit Lack

Der Nagellack muss über den langen Zeitraum von sechs bis zwölf Monaten konsequent in der je nach Produkt variierenden Frequenz angewendet werden, um den Pilz und die Sporen zuverlässig abzutöten. Vor allem die Anwendung wasserfester Lacke bringt einen gewissen Aufwand mit sich wie regelmäßiges Feilen und das Entfernen von Nagellackresten vor Aufbringen einer neuen Schicht.

Wann zum Arzt?

Erstreckt sich der Nagelpilz auf mehr als drei Finger oder Zehen, sind mehr als 50 Prozent der Nagelfläche oder die Nagelwurzel betroffen, sollte der Nagelpilz nicht in Eigenbehandlung therapiert werden. Betroffene aus Risikogruppen wie Diabetiker, Menschen mit Durchblutungsstörungen oder geschwächtem Immunsystem, Kinder, Schwangere und Stillende sollten in jedem Fall einen Arzt aufsuchen. Auch wenn die Behandlung des Nagelpilzes mit Lack nach drei Monaten noch keine deutliche Besserung zeigt, sollte man einen Haus- oder Hautarzt konsultieren. Er wird eventuell zusätzlich zum Lack ein Mittel zum Einnehmen verschreiben, das systemisch gegen Pilze wirkt.

Über weitere Wirkstoffe und Präparate gegen Nagelpilz können Sie sich hier informieren.

Nagelpilz mit Tabletten behandeln

Nagelpilz mit Tabletten behandeln

Die Behandlung von Nagelpilz mit äußerlichen Mitteln wie speziellen Nagellacken, Tinkturen, Cremes, verschiedenen Ölen oder Hausmitteln wie Essig bzw. Essigessenz ist allgemein bekannt. (Hier eine Übersicht über mögliche Behandlungsformen) Weniger verbreitet ist die Nagelpilz-Behandlung mit Tabletten. Sie ist in schwereren Verlaufsformen angezeigt, wenn der Nagelpilz sich in die Nagelwachstumszone, die so genannte Nagelwurzel ausgebreitet hat. In diesen Fällen ist eine lokale äußerliche Bekämpfung des Nagelpilzes in der Regel nicht ausreichend. Dann verschreibt der Haus- oder Hautarzt zusätzlich Tabletten, um den Nagelpilz zusätzlich von innen heraus zu bekämpfen.

Wie wirken Nagelpilz-Tabletten?

Nagelpilz-Tabletten enthalten fungizide, also pilzabtötende Wirkstoffe wie beispielsweise Ciclopirox. Sie hemmen pilzeigene Wachstumsenzyme. Damit wird die Ausbreitung von Pilzen und Sporen unterbunden. Breitband-Antimyotika wie Terbinafin, Fluconazol oder Itraconazol wirken nicht nur gegen eine Pilzart, sondern gegen mehrere verschiedene.

Bei einer Behandlung von Nagelpilz durch orale Tabletteneinnahme gelangt der Wirkstoff zunächst in den Magen-Darm-Trakt. Über die Schleimhäute wird der Wirkstoff in den Blutkreislauf aufgenommen und dort weitertransportiert. Der antimyotische Wirkstoff greift in den Zellstoffwechsel des Pilzes ein und stoppt so seine weitere Ausbreitung.

Wann Nagelpilz-Tabletten verwenden?

Da bei Nagelpilz-Tabletten stärkere Nebenwirkungen möglich sind als bei der Anwendung lokaler äußerlicher Mittel, sollte ein Nagelpilz gleich bei den ersten Anzeichen behandelt werden. So kann in vielen Fällen die Notwendigkeit zur Gabe von Tabletten verhindert werden.

Schwere Verlaufsformen erkennen

Wenn der Pilz einen Nagel befällt, wandert er meist von den Rändern ins Nagelinnere, auch unter der Nagelplatte. Eine gute schematisierte Darstellung findet sich hier. Sofern der Pilz nicht konsequent behandelt wird, vernichtet er nach und nach den gesamten Nagel. Bei leichten und mittleren Fällen ist die Nagelwurzel noch nicht betroffen. Dann kann der Nagelpilz meist erfolgreich rein äußerlich behandelt werden. Die Nagelwurzel ist ohne Weiteres auch für den Laien leicht erkennbar. Es handelt sich hierbei um den weißen Halbmond am unteren Ende des Nagels. Ist der Nagelpilz so weit vorgedrungen, handelt es sich um eine schwere Form des Nagelpilzes, deren Behandlung in einer systemischen Therapie mit Nagelpilz-Tabletten unterstützt werden sollte. Eine Nagelpilz-Behandlung mit Tabletten ist auch dann angezeigt, wenn mehr als die Hälfte oder zwei Drittel der Nagelplatte bzw. mehr als drei Finger oder Zehen gleichzeitig vom Pilz befallen sind.

Systemische Therapie für Kinder ungeeignet

Bei Kindern werden Nagelpilz-Tabletten eher selten eingesetzt. Zum einen sollen gerade bei Kindern die möglichen Nebenwirkungen vermieden werden, zum zweiten wächst ein Kindernagel schneller – lokale Behandlungen zeigen damit eher Ergebnisse als bei Erwachsenen.

Anwendung von Nagelpilz-Tabletten

Nagelpilz-Tabletten sind nicht zur Eigenbehandlung geeignet. Da es zu Wechsel- und Nebenwirkungen kommen kann, sind sie rezept- und apothekenpflichtig. Sie sollten nur nach Verschreibung und gemäß den Anweisungen des behandelnden Arztes eingenommen werden.

Dauer der Anwendung

Wie jede Nagelpilz-Behandlung ist auch die Bekämpfung mit Tabletten eine langwierige Angelegenheit. Die Tabletten sollten über einen Zeitraum von mehreren Wochen bis Monaten eingenommen werden. Die Behandlung eines befallenen Fingernagels ist üblicherweise zügiger abgeschlossen als die Behandlung von Zehennägeln, da Fingernägel schneller wachsen als Fußnägel. Die Tabletten-Behandlung sollte keinesfalls zu früh und ohne Rücksprache mit dem behandelnden Arzt abgebrochen werden. Auch wenn sich das Krankheitsbild verbessert hat, sind möglicherweise noch nicht alle Pilze und Sporen abgetötet. Wird die Behandlung zu früh beendet, besteht die Gefahr einer Reinfektion.

Unterstützende äußerliche Therapie

Während der Tabletten-Behandlung sollte der Nagel weiterhin unterstützend von außen behandelt werden. Der Hautarzt wird hierfür einen geeigneten Nagellack oder eine Creme verschreiben. Mit einer Kombinationstherapie steigen die Chancen auf eine schnellere Heilung; die Tabletten können dann früher wieder abgesetzt werden.

Fußpilz unbedingt zeitgleich bekämpfen

Patienten, die zusätzlich zum Nagelpilz auch unter Fußpilz leiden, sollten den Fußpilz unbedingt zeitgleich behandeln. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die Mikroorganismen wieder von den Zehenzwischenräumen auf den Nagel übergreifen.

Wechsel- und Nebenwirkungen

Folgende unerwünschte Nebenwirkungen können bei der Behandlung mit Nagelpilz-Tabletten auftreten:

  • Hautausschläge
  • Kopfschmerzen
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Gelenk- und Muskelbeschwerden
  • Beeinträchtigungen von Geruchs- und Geschmackssinn
  • Schwindel
  • Schädigungen der Leber

Die Häufigkeit der möglichen Nebenwirkungen ist noch nicht eindeutig durch Studien belegt. Insgesamt vertragen die meisten Menschen die Tabletten zur Pilzbehandlung offenbar gut, da es selten zu Therapieabbrüchen aufgrund von starken Nebenwirkungen kommt.

Bei der gleichzeitigen Einnahme von antimyotischen Tabletten und anderen Medikamenten kann es zu Wechselwirkungen kommen. Besonders die Wirkung von Antidepressiva, bestimmten Schlafmitteln und cholesterinsenkenden sowie Herz- und Blutdruckmedikamenten kann unter der Tablettenbehandlung von Nagelpilz verändert werden. Säurehemmer verhindern teilweise die Aufnahme des antimyotischen Wirkstoffs der Nagelpilz-Tabletten. Für Menschen mit Herzschwäche, Leberkranke, Schwangere und Stillende sind die Präparate nicht geeignet.

Erfolgschancen der Nagelpilz-Behandlung mit Tabletten

Studien haben gezeigt, dass die Behandlung von Nagelpilz mittels Tabletten im Allgemeinen zu besseren und schnelleren Erfolgen führt als die äußerliche Therapie. Nicht alle Patienten sprechen jedoch auf antimyotische Tabletten an: Etwa zwischen 40 und 70 Prozent der Patienten profitieren von der Wirksamkeit der Tabletten. Damit liegt die Heilungschance deutlich schlechter als beispielsweise bei Antibiotika, auf die etwa 90 Prozent der Patienten ansprechen.

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